Vespasian. Das Tor zur Macht (Die Vespasian-Reihe 2) (German Edition) by Fabbri Robert

Vespasian. Das Tor zur Macht (Die Vespasian-Reihe 2) (German Edition) by Fabbri Robert

Autor:Fabbri, Robert [Unbekannt]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2018-11-19T23:00:00+00:00


XI

Von sanften Küssen auf die Brust geweckt, schlug Vespasian die Augen auf. Es war noch dunkel, und ein milder Lufthauch wehte durch das offene Fenster, vor dem sich mit schwachem Dämmerlicht der neue Tag ankündigte. Die küssenden Lippen wanderten weiter über seinen Bauch. Seufzend machte Vespasian die Augen wieder zu und gab sich der Wonne hin.

«Dem Herrn dürfte nun gedient sein», flüsterte Caenis einige Zeit später, mit dem Kopf auf seiner Schulter liegend. «Jetzt muss ich los und meiner Herrin dienen.»

«Ich hoffe, sie verlangt kein ähnlich zärtliches Entgegenkommen», murmelte Vespasian und küsste ihr weiches, duftendes Haar.

Caenis kicherte. «Ich habe mich all ihren Wünschen zu beugen», stichelte sie, und die ersten Sonnenstrahlen trafen auf ihr lächelndes Gesicht.

Vespasian spürte sein Herz hüpfen und erwiderte ihr Lächeln. «Mir geht es ähnlich, wie es scheint. Gewissermaßen sind wir beide ihre Sklaven.»

«Aber du musst nicht ihre Zehennägel schneiden oder ihre Brauen zupfen.»

«Stimmt, dafür musst du keine widerlichen Priester von Moesien zum Kaiser nach Capreae schaffen.»

«Ja», erwiderte sie ernst. «Meine Herrin macht sich deswegen große Sorgen.»

«Warum? Gestern Abend war von solchen Sorgen nicht die Rede.»

«Weil sie unsicher ist, ob sie überhaupt von Belang sind.»

«Was soll das heißen?»

«Liebster, du musst mir schwören, dass du nicht durchblicken lässt, dass du schon Bescheid weißt, wenn sie von sich aus darauf zu sprechen kommt. Sie vertraut mir, und ich will nicht, dass sie denkt, ich würde sie hintergehen. Das tue ich nur dir zuliebe, denn wenn sie mit ihren Befürchtungen recht hat, könntest du in Gefahr sein.»

«Zu schwören ist nicht nötig, denn du solltest wissen, dass ich nie etwas tun würde, was dich kompromittieren könnte.»

Caenis beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. «Ich weiß», flüsterte sie und legte ihren Kopf zurück auf seine Brust. «Wenn meine Herrin mit Macro kommunizieren will, schickt sie Clemens vor, und wenn Macro ihr etwas mitteilen will, lässt er Satrius Secundus, der mit ihm im Prätorianerlager stationiert ist, zu ihr gehen. Es gehen Nachrichten hin und her aus Gründen, die auf der Hand liegen, aber ich kenne ihre Inhalte, weil meine Herrin sie mir anschließend mitsamt den Antworten für ihre Unterlagen diktiert. Secundus’ Frau Albucilla ist verrufen als zügellose Frau. Weil er sich für seine Karriere etwas davon verspricht, unterstützt er sie in ihren Umtrieben, vorausgesetzt die Männer oder auch Frauen, mit denen sie sich einlässt, haben Einfluss. Vor ein paar Tagen hat meine Herrin von einem Spion im Haus ihrer Tochter Livilla erfahren, dass Albucilla im vergangenen Monat eine Affäre sowohl mit Livilla als auch mit Seianus eingegangen ist. Wenn sie in Rom ist, teilen sie das Bett zu dritt.

Antonia vermutet, dass Secundus, der stillschweigend am Rand steht, hofft, in Seianus’ Gunst zu steigen, und sie muss nun fürchten, dass er ihre Korrespondenz mit Macro verrät.»

«Hat Antonia Macro von ihrem Verdacht unterrichtet?»

«Ja. Gleich nachdem ihr die Affäre bekannt wurde, hat sie Clemens zu ihm geschickt; Macro seinerseits verzichtet seitdem auf Secundus als Botengänger. Überdies hat er Secundus und Albucilla mit dem Tod gedroht, sollte sich herausstellen, dass Secundus ihn betrogen hat.



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